Gärten im Netz: Magische Gärten. Sezincode

Liebe Mitglieder der Pückler Gesellschaft, liebe Gartenfreunde,

wir können ja leider zurzeit nicht gemeinsame Exkursionen in historische Gärten unternehmen und uns dort von den zuständigen Mitarbeitern in die Konzeptionen der Gartenanlagen und die Ziele der jeweiligen Rekonstruktionsbemühungen einführen lassen. Wir haben uns daher entschlossen, sie auf die Gärten der empfehlenswerten Arte-Doku „Magische Gärten“ hinzuweisen.

 

Wer das Glück hatte auf der von Prof. Michael Seiler geleiteten Gartentour durch die englischen Gärten teilzunehmen, erinnert sich sicher noch an die grandiose Gartenanlage von Sezincode, Gloucestershire, die wir am 26.9.2008 besucht hatten.

wir beginnen mit Prof. Seilers Einführungstext vom

Sezincote

Der Name leitet sich vom Französischen her und bedeutet Eichenhang. 1795 kaufte der Oberst John Cockerell nach seiner Rückkehr aus Bengalen den Besitz. Er starb 1798 und hinterließ den Besitz seinem jüngeren Bruder Charles mit dem er zusammen für die Ostindien Compagnie tätig war. Dieser beauftragte einen weiteren Bruder, Samuel Pepys Cockerell, ihm ein Haus im indischen Stil zu errichten. Er war ein angesehener Architekt und Landmesser der Ostindien Compagnie und Schüler von Sir Robert Taylor, der auch der Lehrer von John Nash war. Das Haus war 1805 fertig. Im Inneren streng Klassizistisch folgt es im Äußeren dem Stil des Moghulherrschers Akbar (1556-1605),  der eine Mischung aus hinduistischen und muslimischen Elementen im Interesse einer kulturellen Integration beider Kulturen geschaffen hatte. Zwei Künstler von außerordentlicher Wirkungsbreite lieferten die Vorbilder für den Bau des Hauses und den Garten in Sezincote: Thomas Daniell (1749-1840) und sein Neffe William Daniell (1769-1837). Beide haben Indien 1785-1794 bereist. Von 1795-1808 veröffentlichten sie ingsesamt 6 Serien von je 24 Aquatinta-Blättern unter folgenden Titeln: I Oriental Scenery (1795), II Oriental Scenery (1797), III Qriental Scenery (1801), IV Twenty-Four Landscapes (1807), VI Hindoo Excavations (1803). Zu jeder dieser Serien erschien ein die Blätter erläuternder Text. Auf Thomas Daniell gehen die Entwürfe für die Gartenarchitekturen in Sezincote zurück. Karl Friedrich Schinkel kannte und benutzte das Werk der Daniells für seine Bühnenbilder zur Oper Nurmahal und für den Entwurf des Palmenhauses auf der Pfaueninsel (vgl. Seiler, Das Palmenhaus auf der Pfaueninsel, S. 12 ff). Sezincote blieb bis 1884 im Eigentum der Familie Cockerell und wurde dann von der Familie Dugdale erworben. 1944 kaufte es Sir Cyril Kleinwort. Nach eigenem Bekunden war der Gartenkünstler Humphry Repton an der Gestaltung des Gartens beteiligt Der Gartenkünstler Graham Stuart Thomas (1909-2003) leitete 1968 die Restaurierung der Gärten von Sezincote bei der er selbst und die Hausherrin frei interpretierend vorgingen.

Michael Seiler

 

Der folgende Text ist aus: V. Hammerschmidt, J. Wilke, Die Entdeckung der Landschaft, Stuttgart, 1990,  S.162-170.

 

Wir wünschen allen Gartenfreunden nun einen spannenden und informativen virtuellen Besuch in Sezincode:

Ihnen und allen anderen sei die Dokumentation auf ARTE empfohlen.

https://www.arte.tv/de/videos/076282-009-A/magische-gaerten/

Bitte beachten Sie: Zu allen Vorträgen sind uns Gäste herzlich willkommen. Alle Exkursionen sind den Mitgliedern vorbehalten.

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